Ein Game Ranger in einem afrikanischen Reservat zu sein, ist ein Traum, den ich mir in jungen Jahren erfüllt habe. In Südafrika gibt es nämlich die Möglichkeit, eine entsprechende Ausbildung zu machen und mit dem erworbenen Zertifikat als Guide auf dem schwarzen Kontinent zu arbeiten. 

1976 war ich also an meiner Game Ranger-Ausbildung. Es war die letzte Überlebenswoche in der Nähe von Phalaborwa. Dort, wo die Baobabs oder Affenbrotbäume und die Mopani Bäume wachsen. Das Holz des Mopani Baumes ist eines der schwersten Hölzer im südlichen Afrika und ist sehr hart zu bearbeiten, so hart, dass sich sogar die Thermiten die Zähnen daran ausbeissen und diese Bäume meiden. Deswegen wird dieses Holz für den Bau von Häusern und Zäunen verwendet.

Die typischen Blätter des Baumes liefern die Nahrung der Mopani Raupe, die sich zum wundervollen braunen Nachtfalter (Gonimbrasia belina) herausbildet.

Diese Mopani Würmer sind eine Delikatesse und deren Verkauf bringt der Wirtschaft mehrere Millionen Schweizer Franken Jahresumsatz. Die Innereien der Raupe werden zuerst wie mit einer  Zahnpasta-Tube herausgedrückt, dann mit Zwiebeln frittiert und mit Mieliepap (eine Art Polenta, jedoch mit weissem Mais) genossen.

Im Busch zu überleben, ist oft sehr hart, vor allem, wenn man an gewisse Bequemlichkeiten, die unser Leben bietet, gewohnt ist.

Kurz vor Sonnenaufgang, wenn die Sonne noch nicht so brennt, es aber schon genug Licht hat, um zu sehen, was wo liegt oder läuft, marschierte ich mit dem Wassersack, Wassercontainer und einer Schaufel zu einem ausgetrockneten Flussbett.

Der Wassersack war für Wasser zum Duschen, davon brauchte ich 7–8 Liter. Kurz nass machen, einseifen, einwirken lassen und dann braucht es die grösste Menge des Wassers nur noch zum Spülen. So habe ich gelernt, Wasser zu sparen und so dusche ich noch heute.

Das Wasser im Container war zum Kochen und Trinken bestimmt und es musste gefiltert werden. Um ein Loch im Flussbett zu graben, bis eine angemessene Menge Wasser kommt, dauerte oft über zwei Stunden. Es war harte Arbeit, grosse Steine stoppten immer wieder den Vorgang in die Tiefe. Aber was solls; einmal gemacht bzw. gegraben, konnte ich das Wasserloch immer wieder verwenden.

Dachte ich…

Es sollte jedoch nicht so kommen wie ich es geplant hatte.

Am nächsten Morgen wollte ich mir wieder die tägliche Wasserration holen. Dem war jedoch nicht so, weil ein riesiger Elefantenbulle MEIN Wasserloch, MEINE schwer erarbeitete Wasserquelle, in Beschlag genommen hatte.

Er schaute mich an, wie wenn er sagen wollte: «Ich war zuerst da!» Das stimmte zwar, aber ich hatte es gegraben, es war also mein Wasserloch.

Ich schaute ihm lange zu, in der Hoffnung, dass er vielleicht bald gehen und mir etwas Wasser übrig lassen würde. Aber zu allem Unglück kamen dann noch ein zweiter und ein dritter Elefant und mir blieb nichts anderes übrig, als ein zweites Loch zu graben.

Während ich wiederum die Tiefe suchte, schauten mir diese drei Elefanten interessiert zu und ich sah es ihnen an, dass sie wohl einen nächsten Plan schmiedeten, um mir abermals das (zweite) Wasserloch streitig zu machen. Ich war überzeugt, dass ihr Plan aufgehen würde. Ich hatte wohl keine Chance.

Keine Chance, wollte ich überhaupt eine?

Ich war eins mit der Natur und für mich war alles grossartig: Die Ruhe, die Wildnis, der Duft der Elefanten. Elefanten riechen ganz speziell und es machte mir Freude, die Elefanten vor MEINEM Loch zu fotografieren.

Das ist doch echtes Leben mit der Natur.